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Die Mischung macht’s. So in etwa lautet das Motto, wenn es darum geht, die richtigen Espressobohnen für das beliebte italienische Heißgetränk zu finden. Bei der Zubereitung von Espresso geht es jedoch weniger um die Bohne selbst, sondern vermehrt um die Technik, mit dem diese behandelt und letztendlich zubereitet wird. Blend ist demzufolge das Geheimrezept, um die Espressomaschine, welche 1884 vom Italiener Angelo Moriondo erfunden wurde, so richtig geschmacklich zum Kochen zu bringen. Weitere Zutaten sind der Mahlgrad des Kaffeepulvers sowie eine Extraportion Röstung, damit das gute Aroma sich voll entfalten kann. Was unterscheidet also die Espressobohne von der Kaffeebohne?

DER UNTERSCHIED ZWISCHEN ESPRESSOBOHNEN UND KAFFEEBOHNEN

Grundsätzlich wird die Qualität von Lebensmitteln und Getränken durch die Anbaubedingungen selbst bestimmt. Egal ob Wein, Bier oder Kaffee, der gute Geschmack kommt letztendlich aus der Zutat. Während es sich bei einigen Getränken um einzelne Produkte handelt, die so getrunken werden, wie diese gewonnen wurden, handelt es sich bei anderen um eine Mischung. Die Fachsprache dafür lautet Blend, was primär aus der Whiskeyherstellung bekannt sein sollte. Espressobohnen werden ebenfalls gemischt und im Gegensatz zu Kaffeebohnen nochmals nachbehandelt und weiter optimiert. Warum und wie dies erfolgt, dies erfahrt Ihr hier.

AROMENWELT KAFFEEBOHNE, GESCHMACKSUNTERSCHIEDE JE NACH ART UND ANBAUBEDINGUNG

Bevor auf das eigentliche Thema, den Unterschied zwischen Kaffee und Espresso eingegangen werden soll, sollten wir den Anfang wahren. Dieser beginnt bei der Kaffeepflanze selbst und deren Anbaubedingungen in verschiedenen Regionen dieser Welt. Von den derzeit 124 bekannten Arten der Kaffeepflanze werden hauptsächlich zwei verschiedene Sorten genutzt: Der als Plantagenpflanze bevorzugte Arabica-Kaffee und Robusta-Kaffee. Beide Kaffeesorten bevorzugen unterschiedliche Anbaubedingungen, was sich beträchtlich auf deren Geschmack auswirkt. Arabica wächst primär in Höhenlagen zwischen 400 und 1.200 Meter über dem Meeresspiegel. Die Robusta-Kaffeepflanze ist dahingehend toleranter und gibt ihren Namen alle Ehre. Robusta-Pflanzen sind sehr robust. Geschmacklich können sich beide Bohnen beträchtlich voneinander unterscheiden. Arabica-Kaffeebohnen sind vielfältiger und werden teilweise fruchtig, schokoladig, nussig bis hin zu blumig und süßlich wahrgenommen. Robusta-Bohnen sind kräftiger im Geschmack und verströmen mineralisch erdige bis stark kakaoartige Aromen.

WARUM WERDEN KAFFEBOHNEN FÜR DEN ESPRESSO GEMISCHT?

Bei der Herstellung von Whiskey wird der Verschnitt von verschiedenen Whiskeysorten als Blend bezeichnet. Hier werden keineswegs Qualitätsunterschiede getroffen, sondern zur Herstellung wird ein sogenannter Blender hinzugezogen, der eine gleichbleibende Qualität selbst bei variablen Zutaten garantiert. Im Gegensatz dazu ist bei der Weinherstellung das Wort Verschnitt negativ besetzt, sodass hier attraktive Worte wie Cuvée oder Assemblage genutzt werden. Bei der Espressogewinnung ist der Blend wiederum gewollt und dies aus folgendem Grund:

Aufgrund sich rasch ändernder und stark schwankender Klima- und Anbaubedingungen können einzelne Kaffeebohnen sich geschmacklich gravierend voneinander unterscheiden. Dies ist ebenfalls bei gleichen Standortbedingungen der Fall, sodass sich einzelne Jahrgänge – wie beim Wein – gravierend voneinander unterscheiden. Diese Schwankungen werden durch geeignete Mischungen hervorragend abgefangen. Es wird demzufolge auf Geschmacksintensität durch Variabilität gesetzt, indem Bohnen verschiedener Herkunftsgebiete miteinander verschnitten werden. Filterkaffee hingegen repräsentiert eine Kaffeesorte aus einem Herkunftsgebiet und Ursprungsland. Des Weiteren ist im Espresso der Anteil von Robusta-Bohnen etwas höher. Diese besitzen einen kräftigeren und intensiveren Geschmack als Arabica-Bohnen.

RÖSTUNG UND MAHLGRAD, DER LETZTE SCHLIFF UM DEN ESPRESSO ZU PERFEKTIONIEREN

Bevor die Kaffeebohne in die Verpackung gelangt, werden diese gereinigt und aufbereitet. Hier wird zwischen einer Nass- und Trockenaufbereitung unterschieden. Zur Perfektion hingegen gelangt die Bohne letztendlich durch die Röstung, was oftmals ein Betriebsgeheimnis der jeweiligen Markenröstereien ist und bleibt. Unterschieden wird hier zwischen einem Trommel- und Fließbrettröster, der den Bohnen den letzten Schliff gibt.

DER UNTERSCHIED ZWISCHEN EINER KAFFEEBOHNE UND ESPRESSOBOHNE IST DER RÖSTGRAD

Es gibt verschiedene Stufen der Röstung, welche zu verschieden Kaffeevariationen führen. Eine leichte, helle Röstung wird Zimtröstung genannt und ist geschmacklich sehr mild zu werten. Die mittlere Röstung, ebenfalls als Frühstücksröstung bekannt, ist stärker im Aroma. Die nächste Stufe des Röstgrades wird als Wiener Röstung oder helle französische Röstung in den Kaffeehäusern vermarktet. Doppelte Röstungen, die Continental-Röstung, sowie die italienische Röstmethode Espresso sind am intensivsten im Geschmack. Das starke Aroma wird durch eine Temperatur über 200 °C erreicht, dem die Kaffeebohnen über 20 Minuten ausgesetzt werden. Somit wird die Außenhaut der Steinfrüchte dunkler und ausgeprägter. Dieser Prozess bewirkt gleichzeitig, dass die Säuren innerhalb der Bohnen zerfallen. Espressobohnen sind demzufolge äußerst säurearm.

WEITERE QUALITÄTSUNTERSCHIEDE, DIE DEN GESCHMACK DES ESPRESSOS BEEINFLUSSEN

Während die Kontaktzeit zwischen Wasser und Espressopulver kurz gehalten wird und Garant für den guten Geschmack des Heißgetränks ist, spielt der Mahlgrad des Pulvers eine ebenso große Rolle. Im Gegensatz zu Kaffeebohnen für den Filterkaffee werden Espressobohnen sehr fein gemahlen. Dies vergrößert die Kontaktoberfläche des Pulvers, was sich geschmacklich positiv bemerkbar macht.

Beim Kauf von Espressobohnen sollten Sie stets darauf achten, wo der Kaffee angebaut und geröstet wurde. Bekannte Markenhersteller bieten eine gleichbleibend gute Qualität. Dennoch sollten das Kaffeepulver oder die Kaffeebohnen in der Verpackung überprüft werden. Farblich sollten Espressobohnen niemals schwarz aussehen, sondern dunkelbraun in der Tönung. Des Weiteren sollte die Handelsware niemals rissig sein und muffig riechen. Mit der perfekten Zutat gelingt jeder Espresso und Sie können den puren Kaffeegeschmack täglich genießen.